Das STOP-Prinzip soll das Experimentieren erleichtern, manche Versuche sogar wieder für den Schülerversuch möglich machen. Das STOP-Prinzip ist auch die konsequente Anwendung der Möglichkeiten, die die RISU im Kapitel I-3.4.1 erlaubt.

Wie im Beitragsbild zu lesen, wird durch eine Reihe von Maßnahmen die Gefährdung beim Experimentieren verringert. Dabei gibt es eine hierarchische Anordnung der Schutzmaßnahmen:

  • S Substitution von Gefahrenquellen
  • T Technische Maßnahmen
  • O Organisatorische Maßnahmen
  • P Personenbezogene Maßnahmen

Substitution als wichtigste Maßnahme

Die Substitution von Gefahrenquellen, beim Experimentieren sind damit vor allem Gefahrstoffe gemeint, steht beim STOP-Prinzip an erster Stelle.

Um sicheres Experimentieren zu gewährleisten, wurde in der RISU die Gefährdungsbeurteilung (GfBU) eingeführt. Erstellt man eine Gefährdungsbeurteilung mit dem Modul in DEGINTU, wird erst gegen Ende nach der Substitutionsprüfung gefragt. Ist eine Substitution möglich, war die ganze Gefährdungsbeurteilung umsonst, da man jetzt eine neue Gefährdungsbeurteilung mit dem substituierten Stoff erstellen muss.

So wird man kaum eine Gefährdungsbeurteilung für eine Zinn-Blei-Legierung aufstellen, wenn man auch das Experiment mit reinem Zinn durchführen kann (z. B. Gießen von Zinnfiguren).

Prozessorientierte GfBU´s

Die RISU erlaubt im Kapitel I-3.4.1 (Stand 14.06.2019) auch dann Versuche mit Gefahrstoffen, die z. B. mit einem Totenkopf gekennzeichnet sind, wenn bei „geeigneten Bedingungen eine geringe Gefährdung vorliegt“.

So kann z. B. die Elektrolyse von Kupfer (II)-chlorid im Tropfenmaßstab durchgeführt werden, obwohl das nur in minimalen Mengen entstehende Chlor mit einem Totenkopf gekennzeichnet ist.

Die technische Maßnahme, im Microscale-Maßstab zu arbeiten, oder die organistorische Maßnahme, in kleinen Gruppen zu arbeiten (minimiert die Geruchsbelastung ebenso), gibt hier den Weg zum sicheren Experimentieren vor.

Im DEGINTU-Versuch 2482 wird die Elektrolyse von Kupfer (II)-chlorid daher schon ab der 5. Klasse freigegeben.

Schülerversuche wieder mit Natrium?

Es fehlt vielleicht noch den einzelnen Lehrern an Mut, dann auch wieder Versuche mit Natrium im Kleinstmaßstab als Schülerübungsversuch durchzuführen, so, wie es Kollege Stephan Matussek in seinem „LAB in a DROP“ vorgeschlagen hat.

Es ist zu hoffen, dass in naher Zukunft Schülerversuche mit Natrium in Kleinstmengen wieder in DEGINTU aufgenommen werden.

Bis in die neunziger Jahre war dies ohne Probleme erlaubt, die damaligen Lehrer bzw. für die Sicherheit zuständigen Vorgesetzten sicher nicht in ihrem Verhalten verantwortungslos, sondern getragen von der Überzeugung, dass ein Stoff durch technische und organisatorische Maßnahmen sicher in Schülerhand gehandhabt werden kann. So, wie es die STOP-Regeln auch heute vorsehen.

Material

Im Rahmen einer Fortbildungsreihe des VCI wurde die folgende Präsentation erstellt:

STOP - Präsentation

In der Präsentation werden drei Versuche, die nach dem STOP-Prinzip optimiert wurden, vorgestellt:

  • Kalter Silberspiegel
  • Kalter Fehling
  • Zinngießen

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